PFLANZLICHE STIMMUNGS­AUFHELLER

Wie sie wirken und was bei der Anwendung zu beachten ist

Nichts macht mehr Freude, die Stimmung ist im Keller, alles fällt schwer. Wer kennt sie nicht, diese Tage, an denen trübe Gedanken den Alltag beherrschen. Sollte diese negative Grundstimmung anhalten, sind Sie vielleicht dabei, in eine depressive Phase zu rutschen. Nicht jeder möchte hier sofort chemische Antidepressiva einnehmen und so stellen einige pflanzliche, mittlerweile gut erforschte Stimmungsaufheller eine gute Alternative bei leichter Depression dar.

Johanniskraut

Der Klassiker unter den pflanzlichen Antidepressiva ist Johanniskraut. Der Wirkmechanismus ist gut geklärt. Es kommt zu einer Wiederaufnahmehemmung von Neurotransmittern an den Synapsen (Erhöhung der 5- HT1 und 5-HT2 Rezeptoren, sowie der dopaminergen Rezeptoren) und somit zu einer messbaren Stimmungsaufhellung. Eine signifikante Wirkung konnte ab einer Dosis von 600mg Johanniskrautextrakt festgestellt werden, Teemischungen eignen sich daher eher zur leichten Unterstützung.

Wechselwirkungen:

Zu beachten ist, dass Johanniskraut die Aktivität einiger Enzyme der Cytochrom P450 -Familie (Enzyme, die auch für den Abbau von Arzneimitteln verantwortlich sind) aktiviert. Daher kann es bei hohen Dosen zu einer Wirkabschwächung von z.B. oralen Kontrazeptiva (Pille) kommen. Besprechen Sie unbedingt vorher mit Ihrem Arzt, wenn Sie immunsuppressive Substanzen, HIV- Medikamente, Zytostatika oder Gerinnungshemmer nehmen. Die zusätzliche Einnahme von chemischen Antidepressiva kann ebenfalls deren Nebenwirkungen erhöhen und muss mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.

Weiters ist noch zu erwähnen, dass Johanniskraut sehr selten eine Lichtempfindlichkeit der Haut auslösen kann, die sich als Rötung oder Jucken äußert.

Alles in allem stellt Johanniskraut eine gut erforschte, sichere pflanzliche Option bei leichter bis mittelgradiger depressiver Verstimmung dar.

Griffonia

Griffonia simplicifolia, auch als afrikanische Schwarzbohne bekannt, ist eine natürliche Quelle für 5-Hydroxy-L-Tryptophan (5-HTP). 5-HTP ist die direkte Vorstufe des Neurobotenstoffes Serotonin, welches eine unmittelbar stimmungsaufhellende und antidepressive Wirkung besitzt.

Normalerweise ist Griffonia sehr gut verträglich. Bei sehr empfindlichen Personen kann es jedoch zu Magen-Darm Beschwerden kommen (Blähungen, Durchfall, Magenschmerzen). Da die Pflanze den Serotoninspiegel erhöht, sollte sie nicht gemeinsam mit chemischen Antidepressiva eingenommen werden, die ebenfalls einen Einfluss auf den Serotoninspiegel haben. Eine langsame Dosiserhöhung verhindert mögliche Kopfschmerzen, Schwindel oder Benommenheit.

Aufgrund der fehlenden Datenlage ist momentan Schwangeren, Stillenden und Personen mit Autoimmunerkrankungen, Entgiftungsstörungen, Blutbildstörungen, Magen-Darm-Geschwüren und Allergien von der Einnahme abzuraten. Ebenso wird von der Einnahme abgeraten, sollten Sie Blutgerinnungspräparate einnehmen.

Safran

Safran, bei uns als pflanzliches Antidepressivum und zur Steigerung der Antriebskräfte, relativ neu, kommt in der persischen Gesundheitslehre schon seit Jahrtausenden als Stimmungsaufheller zum Einsatz.

Mittlerweile ist auch gut erforscht, wie er wirkt: Er hemmt die Monoaminooxidase und somit den Abbau von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Ebenso wird über die Gehirn-Nebennieren-Achse die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol gehemmt. Eine zusätzliche entzündungshemmende und appetithemmende Wirkung wird Safran ebenfalls zugeschrieben. Nebenwirkungen werden ähnlich beschrieben wie bei Griffonia und sind auch hier dosisabhängig. Ebenso gilt, aus Sicherheitsgründen Schwangeren und Stillenden von der Einnahme abzuraten.

Fazit:

• Mittlerweile stehen uns eine Reihe von gut wirksamen und gut verträglichen pflanzlichen Stimmungsaufhellern zur Verfügung. Es muss also nicht immer gleich zu rezeptpflichtigen Medikamenten gegriffen werden.
• Eine Abklärung durch Ihren Arzt ist vor allem bei Langzeitanwendung oder Einnahme von anderen Medikamenten auf jeden Fall notwendig.
• Und nicht unerwähnt sollte bleiben, dass Licht ebenfalls einen stark stimmungsaufhellenden Effekt hat. Also raus in die Natur, wenn die Sonne scheint, besonders in den Wintermonaten, in denen wir Mitteleuropäer ohnedies zu wenig Sonne abbekommen. (Daher auch immer auf eine zusätzliche Vitamin-D-Gabe in den Monaten Oktober bis Mai achten, da ein Vitamin D- Mangel allein schon zu einer Depression führen kann.)